von Joanna Fackendahl // Illustration von Lara Kaminski
Am Samstag, den 27. September 2025, von 11 bis 17 Uhr, verwandelt sich Rostocks Innenstadt in eine Bühne für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und gemeinschaftliches Handeln. Der diesjährige Klima-Aktionstag trägt das Motto „Frischer Wind – Fairer Wandel“ und lädt dazu ein, sich auf vielfältige Weise mit den Herausforderungen und Chancen der Klimakrise auseinanderzusetzen. Dabei erstreckt sich das Programm über den Neuen Markt, den Uni-Platz und bis in den Klostergarten. Alle drei Orte werden zu lebendigen Treffpunkten, an denen Information, Unterhaltung und Mitmachaktionen Hand in Hand gehen. Besonders erfreulich ist, dass sich die Universität Rostock in diesem Jahr noch stärker einbringt und auf dem Uni-Platz selbst mitgestaltet. Damit wird einmal mehr deutlich, dass Wissenschaft und studentisches Engagement eine zentrale Rolle im gesellschaftlichen Wandel spielen.
Der Aktionstag bildet den Höhepunkt der Rostocker Nachhaltigkeitswoche, die vom 20. bis zum 27. September stattfindet. In dieser Woche dreht sich alles um Projekte und Initiativen, die zeigen, wie nachhaltiges Handeln im Alltag möglich ist. Von Kleidertauschbörsen über Filmvorführungen, Ausstellungen und Mobilitätsaktionen bis hin zu Angeboten für Kinder, die ganze Stadt lebt eine Woche lang vor, dass Klimaschutz und Nachhaltigkeit mehr sind als bloße Schlagworte. Der Aktionstag am Samstag fasst all dies noch einmal sichtbar zusammen und macht die Vielfalt des Engagements auf Straßen und Plätzen für alle erlebbar. Mit der Einbettung in die Europäische Nachhaltigkeitswoche und die Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit ist das Rostocker Programm auch Teil einer größeren Bewegung, die international für die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) eintritt.
Was erwartet die Besucher:innen konkret?
Rund fünfzig Organisationen, Vereine, Unternehmen und Initiativen präsentieren sich an Infoständen und zeigen, wie sie den Weg in eine nachhaltige Zukunft konkret gestalten. Wer vorbeikommt, kann ins Gespräch kommen, Neues ausprobieren oder sich einfach inspirieren lassen. Zwei Bühnen (am Neuen Markt und im Klostergarten) sorgen für ein abwechslungsreiches Programm mit kulturellen Beiträgen, Musik, Diskussionsrunden, Verlosungen und Auszeichnungen. Besonders beliebt ist jedes Jahr die Fahrradversteigerung der Deutschen Bahn, die erneut stattfinden wird und ein Beispiel dafür ist, wie Ressourcenschonung und Alltagstauglichkeit praktisch zusammenfinden können. Am Neuen Markt wird zudem Dr. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, das Zertifikat „norddeutsch und nachhaltig“ an Bildungseinrichtungen überreichen, die sich besonders für Nachhaltigkeit einsetzen. Auch Rostocker Kindertagesstätten werden für ihr Engagement ausgezeichnet, ein Zeichen dafür, dass nachhaltiges Handeln schon bei den Jüngsten beginnt.
Ein Höhepunkt für alle, die sich intensiver mit den politischen und gesellschaftlichen Dimensionen von Klimaschutz auseinandersetzen möchten, findet um 12 Uhr in der Aula des Universitätshauptgebäudes statt. Dr. Christine Wilcken vom Deutschen Städtetag wird in ihrem Vortrag „Klimapolitik zwischen Krisen, Kosten und kommunaler Verantwortung“ die großen Spannungsfelder beleuchten, in denen Klimapolitik heute steht. Gerade Kommunen tragen eine immense Verantwortung für konkrete Maßnahmen vor Ort und doch sind sie gleichzeitig von finanziellen, strukturellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig. Solche Vorträge machen deutlich, wie wichtig es ist, nicht nur über individuelle Konsumentscheidungen zu sprechen, sondern auch die politischen und institutionellen Dimensionen von Klimaschutz mitzudenken. Ergänzt wird der Aktionstag durch eine Ausstellung im historischen Rathaus, die sich mit grünem Wasserstoff beschäftigt und unter dem Titel „Meer · Grüne · Zukunft“ zeigt, wie neue Technologien einen Beitrag zur Energiewende leisten können.
Warum ist dieser Tag so wichtig?
Klimaschutz ist längst keine ferne Zukunftsvision mehr, sondern betrifft uns alle ganz konkret. Extreme Wetterlagen, steigende Meeresspiegel, Ressourcenknappheit und die sozialen Folgen des Klimawandels sind Herausforderungen, die wir nicht mehr ignorieren können. Der Klima-Aktionstag schafft es, diese komplexen Probleme greifbar zu machen und Wege aufzuzeigen, wie wir selbst aktiv werden können. Das beginnt im Kleinen, etwa durch nachhaltige Mobilität, Energieeinsparung oder bewusstes Konsumverhalten und reicht bis zu Fragen, wie Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam Rahmenbedingungen schaffen können, die einen fairen und gerechten Wandel ermöglichen. Durch die Mischung aus Information, Unterhaltung und Partizipation entsteht eine besondere Atmosphäre: Man lernt, lacht, diskutiert und nimmt am Ende Ideen mit, die im Alltag weiterwirken.
Für die Universität Rostock bietet die Teilnahme am Aktionstag eine besondere Gelegenheit. Sie macht damit deutlich, dass Forschung und Lehre nicht abseits stattfinden, sondern eng mit der Gesellschaft verbunden sind. Der Uni-Platz wird zu einem Ort, an dem Studierende und Lehrende gemeinsam mit Bürger:innen ins Gespräch kommen können. Das betrifft sowohl wissenschaftliche Themen wie Energiewende oder Biodiversität als auch studentische Initiativen, die sich etwa mit nachhaltigem Campusleben, Recyclingprojekten oder sozialem Engagement befassen. Indem die Universität sichtbar teilnimmt, sendet sie ein starkes Signal: Sie übernimmt Verantwortung für die Zukunft und möchte gemeinsam mit der Stadtgesellschaft Lösungen finden. Für Studierende eröffnet sich zugleich die Möglichkeit, eigene Projekte vorzustellen, Kontakte zu knüpfen und neue Ideen zu entwickeln. Wer Lust hat, kann also nicht nur als Besucher:in kommen, sondern den Tag aktiv mitgestalten.
Die zentrale Botschaft des Klima-Aktionstages ist, dass Veränderung möglich ist, wenn viele Menschen gemeinsam handeln. Jeder einzelne Stand, jede Aktion, jeder Vortrag verdeutlicht, dass Klimaschutz nicht abstrakt bleiben muss, sondern direkt umsetzbar ist. Die Besucher:innen können an diesem Tag viel mitnehmen: Wissen über aktuelle Entwicklungen, Motivation für eigenes Handeln, Begegnungen mit Gleichgesinnten und nicht zuletzt ein Stück Lebensfreude, das durch gemeinsames Feiern und Gestalten entsteht. Gerade in einer Zeit, in der Klimadebatten oft von Sorgen, Konflikten und Krisenmeldungen geprägt sind, zeigt der Aktionstag, dass es auch positive Visionen und erlebbare Schritte gibt, die Mut machen.
Wer am 27. September durch Rostock schlendert, wird erleben, wie vielfältig, bunt und engagiert Klimaschutz sein kann. Es ist ein Tag, an dem Wissenschaft, Politik, Kultur und Zivilgesellschaft zusammenkommen, um nicht nur Probleme zu benennen, sondern Lösungen sichtbar zu machen. Der Klima-Aktionstag ist damit weit mehr als eine Veranstaltung, er ist ein Symbol dafür, dass Wandel möglich ist, wenn wir ihn gemeinsam gestalten.
Also: Termin vormerken, vorbeikommen, mitmachen und den frischen Wind nutzen, um selbst Teil des fairen Wandels zu werden.