Studieren in Zeiten von ChatGPT

Von Arian Dost // Illustration von Luca Butt

Die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren eine
Transformation in vielen Lebensbereichen eingeleitet. Insbesondere im Hochschulwesen hat
der Einzug von KI-basierten Systemen, wie ChatGPT, zu intensiven Diskussionen und
Debatten geführt. Das Studium in Zeiten von ChatGPT ist geprägt von einer spannenden
Mischung aus Chancen, kritischen Perspektiven und komplexen rechtlichen Überlegungen.

Die Frage nach der Zulässigkeit von ChatGPT als Hilfsmittel in Prüfungen steht dabei im
Zentrum der aktuellen Diskussion. Forschung und Lehre berichten von rechtlichen
Unsicherheiten und einem Zwiespalt in der Hochschulwelt bezüglich des Einsatzes von KI
während Prüfungen. Ein laufendes Rechtsgutachten versucht, klare Richtlinien für den
Umgang mit ChatGPT an Bildungseinrichtungen zu erarbeiten. Dies wirft grundlegende
Fragen zur Authentizität und Integrität von Prüfungen auf, da die Technologie potenziell
einen Raum für unzulässige Unterstützung eröffnet.

Die Generation Z, die aktuell das Hochschulwesen prägt, betrachtet den Einsatz von KI im
Studium mit Skepsis. Der Spiegel zeigt auf, dass Studierende nicht nur die innovativen
Möglichkeiten von ChatGPT sehen, sondern auch die potenziellen Gefahren für die sozialen
und menschlichen Aspekte des Lernens. Die Diskussion über die Auswirkungen auf die
Lernkultur und die Qualität der Bildung wird dabei intensiv geführt. Es zeigt sich, dass die
Integration von KI in die Bildung nicht nur technologische Aspekte betrifft, sondern auch
tiefgreifende Veränderungen in der Art und Weise des Lernens und Lehrens mit sich bringt.

Ein bemerkenswerter Schritt wurde an der Prager Universität unternommen, wo angesichts
der wachsenden Bedeutung von KI in der Wissenschaft, Bachelorarbeiten abgeschafft
wurden. Der Standard berichtet über die Gründe dieser wegweisenden Entscheidung und die
Kontroversen, die sie ausgelöst hat. Die Herausforderungen, die durch den Einsatz von KI im
wissenschaftlichen Schreiben entstehen können, werden dabei deutlich. Dies wirft die Frage
auf, wie Bildungseinrichtungen mit den neuen Anforderungen und Möglichkeiten umgehen
können, ohne die Qualität und den Wert traditioneller akademischer Arbeiten zu gefährden.

Trotz der aufkommenden Debatten und Herausforderungen weist Forschung und Lehre darauf
hin, dass die Nutzung von ChatGPT im Studienkontext bisher kaum kritisch reflektiert wurde.
Die Technologie eröffnet zweifellos neue Möglichkeiten, doch eine vertiefte
Auseinandersetzung mit den ethischen und pädagogischen Aspekten bleibt bisher aus. Dies
unterstreicht die Notwendigkeit einer umfassenden Diskussion über den sinnvollen Einsatz
von KI im Bildungsbereich, um sicherzustellen, dass die Technologie nicht nur effizient,
sondern auch verantwortungsbewusst genutzt wird.

In Anbetracht der genannten Herausforderungen und Chancen stellt sich die Frage, wie die
Hochschulbildung das Potential von ChatGPT optimal nutzen kann. Eine ausgewogene
Integration, die ethische Standards und pädagogische Grundsätze berücksichtigt, wird
entscheidend sein. Die Hochschulen sind aufgerufen, eine verantwortungsbewusste Vision für
die Zukunft des Studiums in Zeiten von ChatGPT zu entwickeln. Das Studium in Zeiten von
ChatGPT präsentiert sich als eine doppelte Herausforderung – einerseits durch die
vielversprechenden Möglichkeiten der KI, andererseits durch die damit verbundenen
ethischen und sozialen Bedenken. Die Debatte darüber, wie die Hochschulbildung die
Chancen von ChatGPT nutzen kann, ohne die grundlegenden Werte des Lernens zu
gefährden, wird in den kommenden Jahren von zentraler Bedeutung sein. Ein ausgewogener
Umgang mit KI im Studium erfordert einen offenen Dialog zwischen Bildungseinrichtungen,
Studierenden und der Gesellschaft als Ganzes.

Vielleicht ist es schon der einen oder anderen beim Lesen aufgefallen. Dieser Text wurde mit
Hilfe von ChatGPT generiert. Natürlich kann die KI nicht von sich aus so einen
faktenbasierten Text generieren. Die KI wurde mit den folgenden Quellen gespeist.[1]
Dennoch
ist es erstaunlich, über welche Fähigkeiten dieses Werkzeug besitzt. Doch wo sind die
Grenzen? Das folgende Fazit entspricht einer subjektiven Meinung und nimmt deswegen
keine Allgemeingültigkeit in Anspruch. Meiner persönlichen Meinung nach ist die Innovation
von ChatGPT ein natürlicher Schritt in der Evolution des Studiums. Als ich meine erste
Hausarbeit geschrieben habe, hat mich mein Vater darauf aufmerksam gemacht, dass er
damals alle Quellen und seine Literaturrecherche in physischer Form in mühsamer,
stundenlanger Einzelarbeit gewinnen musste. Natürlich nimmt dieser Teil des Studiums einen

viel kleineren Raum in Anspruch. Suchmaschinen wie Google Scholar sparen jedem
Studierenden im Vergleich zu nicht digitalisierten Medien enorme Recherchezeit ein. Auf
Grund dessen kann man KI als den nächsten Schritt der Vereinfachung der äußeren Umstände
des Studiums sehen. Ich sehe ChatGPT als ein nützliches Werkzeug an, um längere Texte
zusammenzufassen. Wenn ich jedoch bei der generierten Zusammenfassung erkenne, dass der
Text für mich von Bedeutung sein könnte, so lese ich auch die primäre Literatur. Für mehr ist
ChatGPT in meinen Augen (noch) nicht zu gebrauchen. Denn vor allem im fortgeschrittenen
Studium geht es darum seine eigene Expertise/Meinung zu präsentieren. Sowie ggf. eigene
Theorien aufzustellen. Genau dies ist die große Schwäche einer KI. Sie kann nur gesammeltes
und eingespeistes Wissen reproduzieren und besitzt keine eigene Meinung. Wie es in einigen
Jahren aussieht kann man zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Wie gesagt ist dieses Fazit rein
subjektiv und auf meinen Studiengang bezogen, in Naturwissenschaftlichen Studiengängen
kann es ganz anders aussehen. Nichtsdestotrotz steht es außer Frage, dass mit der technischen
Evolution auch eine Evolution der Studiengänge folgen wird. Ein Ansatz dafür könnten
beispielsweise mehr mündliche Prüfungen im Studium darstellen, um die Täuschungen von
KI-basierten Technologien vorzubeugen.[2]
Wobei gesagt werden muss, wer betrügen will der
kann dies immer, auch bei mündlichen Prüfungen, siehe die Unterstellungen an Hans
Niemann in seinem Schachspielturnier gegen Magnus Carlsen.[3]
Wer diesen Betrugsfall nicht
kennt kann nun gerne ChatGPT befragen.

1 Forschung und Lehre: Ist ChatGTP ein zulässiges Hilfsmittel in Prüfungen?. URL: https://www.forschung-und-lehre.de/recht/ist-chatgtp-ein-zulaessiges-hilfsmittel-in-pruefungen-5524 [03.02.2024].

Spiegel: Gen Z sieht Einsatz von KI an Hochschulen kritisch. URL: https://www.spiegel.de/start/chatgpt-an-hochschulen-gen-z-sieht-einsatz-von-ki-im-studium-kritisch-a-e17cc400-4d74-4281-9b3b-e52819e1c941 [03.02.2024].

Forschung und Lehre: Rechtsgutachten klärt Umgang mit ChatGPT an Hochschulen. URL: https://www.forschung-und-lehre.de/recht/rechtsgutachten-klaert-umgang-mit-chatgpt-an-hochschulen-5457[03.02.2024].

Der Standard: Prager Uni schafft angesichts von ChatGPT Bachelorarbeiten ab. URL:  https://www.derstandard.at/story/3000000197992/prager-uni-schafft-angesichts-von-chatgpt-bachelorarbeiten-ab [03.02.2024].

Christoph Dernbach / Oliver Pietschmann, Forschung und Lehre: ChatGPT: „System kaum kritisch reflektiert“. URL: https://www.forschung-und-lehre.de/zeitfragen/forschende-zu-chatgpt-system-kaum-kritisch-reflektiert-5363[03.02.2024].

2 Frankfurter Rundschau: URL, https://www.fr.de/rhein-main/darmstadt/studie-zu-ki-so-nutzen-studierende-chat-gpt-und-co-92374633.html [03.02.2024].

3 Welt: Haben Sie Analkugeln benutzt? „Natürlich nicht“. URL: https://www.welt.de/sport/schach/article247669172/Hans-Niemann-Haben-Sie-Analkugeln-benutzt-Natuerlich-nicht.html[03.02.2024].

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