Positive Effekte für Studierende der Uni Rostock durch Corona?!

Von Arian Dost // Illustration von Luca Butt

Allgemein wurden die negativen Effekte für Studierende aufgrund der Coronapandemie breit besprochen. Diese reichten von psychologischen bis finanziellen Problemen. In diesem Artikel werden einige positive Aspekte der Pandemie für Studierende aufgeführt.

Seit dem 05.05.2023 gilt die Corona-Pandemie, laut der WHO nicht mehr offiziell als internationaler Gesundheitsnotstand.[1] Dennoch sind aktuell zum Beginn der Prüfungsphase, Ende des Wintersemesters, die Zahlen in Mecklenburg-Vorpommern wieder am steigen.[2] Da Prüfungsdruck, sowie das schlechte Wetter, bereits auf das Gemüt drücken, kann eine Betrachtung der positiven Errungenschaften, aus dem negativen Ereignis der Pandemie erfrischend wirken. Daraus kann mitgenommen werden, dass nicht nur Schlechtes aus Schlechtem folgt.

Die älteren Studierenden werden sich sicher daran erinnern, als sie Anfang/Mitte zweitausend zwanzig zum ersten Mal versuchten sich auf Stud.IP bei „Big Blue Button“ einzuloggen, da in der chaotischen Zeit alles auf Digitalisierung umgestellt werden sollte. Die Betonung liegt bei „versucht“, da mehrere Tage hintereinander die Server überlastet waren und bereits die ersten Dozierenden auf Zoom (oder damals noch andere exotischere Videotelefonie Plattformen, wie beispielsweise Skype) auswichen. Damit wird auch schon die erste positive Hinterlassenschaft der Pandemiezeit angesprochen und es ist nicht Big Blue Button, obwohl dennoch Mythen existieren, dass einige Dozierende bis heute Big Blue Button benutzen. Hier ist natürlich die Sprache von Zoom, welches für viele Student : innen das Studieren auch nach der Pandemie bereichert. Von normalen Vorlesungen oder Seminaren, bis zu Gastvorträgen von Experten auf der anderen Seite der Welt oder die einfache Vorbereitung einer Abgabe mit Kommiliton : innen, so ist die Ausschöpfung dieser einfachen digitalen Kommunikationsmethode ein absoluter Gewinn. Sicherlich gab es Plattformen, wie Zoom, bereits vor der Pandemie, doch dank eben dieser wurde Zoom auch für die akademische Welt salonfähig gemacht und auch viele der älteren Dozierenden konnten sich, mit der Zeit, mit der Technologie anfreunden. Dennoch ist es wichtig zu erwähnen, dass Zoom vor allem während der Anfangszeit einige Privacy Probleme hatte, die eine interne Plattform wie Big Blue Button natürlich aus datenschutzrechtlicher Sicht wertvoller macht. Auch wenn Zoom heute glücklicherweise nicht mehr ein notwendiges Werkzeug ist, so ist die Möglichkeit einer Nutzung, auch in Notfällen eine positive Errungenschaft.

Zudem war die, auch wenn erzwungenermaßen, Beschäftigung mit den gegebenen digitalen Möglichkeiten ein Segen für viele Studierende – aber sicherlich auch für die Dozierenden. Des Weiteren sind mittlerweile viele Räume der Universität Rostock modernisiert worden. Ob dies mit der Pandemie zusammenhängt, ist zugegebenermaßen eine Vermutung. Dennoch es ist ein Fakt, dass durch die Pandemiezeit viele Dozierende nicht nur theoretisch wissen wie die gegebene Technik funktioniert, sondern sich auch trauen diese Arbeitsweise zu nutzen und zu schätzen. Allgemein lässt sich zusammenfassen, dass die Pandemie unserer Universität einen erfrischenden Effekt der Digitalisierung hinterließ.

Ein anderer, weitaus offensichtlicher positiver, Effekt ist zum einen die Verlängerung der Regelstudienzeit, welche seit Beginn der Pandemie, um vier Semester verlängert wurde.[3] Dieser positive Effekt liegt zwar in der Vergangenheit, aber für viele BAföG-Empfänger : innen, wirkt dieser immer noch nach. Aufgrund der Verlängerung der Regelstudienzeit kann beispielsweise länger BAföG bezogen werden, ohne dass ein Leistungsnachweis ab dem fünften Semester erbracht werden muss (um die genannte Anzahl von Semestern, welche innerhalb des Verlängerungszeitraumes liegen). Jedoch muss dieser Benefit differenziert betrachtet werden, da es sich hierbei um eine Kompensation handelt und somit für viele Studierende schlicht notwendig war, da es unter den, jener zeitigen, Umstände für viele Hochschüler : innen nicht möglich war ein Semester regulär zu absolvieren. Trotz alledem war dieser Beschluss, sowie die Sonderregelung bei Prüfungen, die es einem ermöglichte einmal den Erstversuch einer Prüfung auch bei nicht bestehen mit einem anerkannten Rücktritt gewertet zu werden, eine teilweise jetzt noch spürbare Entlastung.[4] Es sollte nicht immer nur das Negative eines schlechten Ereignisses in Erinnerung bleiben. Auch am Beispiel der Corona-Pandemie kann etwas Positives mitgenommen werden, wie die vorangegangenen Beispiele beweisen. Einer der wichtigsten positiven Effekte sollte einem jeden Studierenden öfter ins Gedächtnis fallen. Die Rede ist vom Uni- und Campusleben. Auch wenn das Wetter gerade nicht mitspielt und in der Südstadt Bibliothek die Köpfe glühen, so ist die Pause in der Mensa mit den Kommiliton : innen und das verdiente Bier oder Limo nach einer Präsenzprüfung etwas ganz Besonderes. Das diese alltäglichen Interaktionen nicht immer selbstverständlich sind und öfter wertgeschätzt werden sollten hat uns die Covid-19 Pandemie auch als kleines positives Andenken hinterlassen.

[1] Tagesschau: WHO hebt Corona-Gesundheitsnotstand auf. URL: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/coronapandemie-who-gesundheitsnotstand-100.html [08.01.2024].

[2] Corona in Zahlen.de: Corona-Zahlen für Mecklenburg-Vorpommern. URL: https://www.corona-in-zahlen.de/bundeslaender/mecklenburg-vorpommern/ [08.01.2024].

[3] Süddeutsche Zeitung: Regelstudienzeit wird in MV coronabedingt erneut verlängert. URL: https://www.sueddeutsche.de/bildung/hochschulen-schwerin-regelstudienzeit-wird-in-mv-coronabedingt-erneut-verlaengert-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220108-99-634728 [08.01.2024].

[4] ZPA Uni Rostock: Sonderregelungen aufgrund der Corona-Pandemie für Prüfungen im Wintersemester 2021/2022. URL: https://www.zpa.uni-rostock.de/zpa-interne-nachrichten/detailansicht-der-news/n/sonderregelungen-aufgrund-der-corona-pandemie-fuer-pruefungen-im-wintersemester-2021-2022/ [08.01.2024].