Von Annabell Kretschmer // Illustration von Josephin Bauer
Jedes Jahr setzen sich Milliarden von Menschen Ziele für das neue Jahr. Ansprüche an sich selbst, wie gesünder und auch nachhaltiger zu leben, stehen dabei immer häufiger auf der Liste. Mit dem Rauchen aufzuhören oder mehr Sport zu treiben, halten allerdings viele nicht lange durch.
Neujahrsvorsätze haben ihren Ursprung in den Traditionen der alten Römer:innen. Zum Jahreswechsel legten die römischen Legionen einen Eid vor dem Kaiser ab, ihre Loyalität gegenüber dem Reich auch im nächsten Jahr beizubehalten. Diese Verkündung wurde mit einer Parade, Geschenken, Honig und Früchten gefeiert. Auch Janus, der Gott des Neubeginns, wurde an diesem Tag geehrt. Dieser Gott steht nicht nur für den Neubeginn, sondern auch für das Ende und wurde daher mit zwei Gesichtern abgebildet, von denen das eine in die Vergangenheit schaut und das andere in die Zukunft.
Über die Jahrhunderte hinweg wandelte sich diese Tradition und nicht mehr der Kaiser, sondern die eigene Person rückte in den Vordergrund. Allerdings werden in den meisten Fällen die Vorsätze bereits Mitte Januar oder spätestens nach drei Monaten gebrochen, denn häufig stellen zu große Vorhaben und wenig geplante Umsetzung ein Problem dar. Große Neujahrsvorhaben fordern deutliche Änderungen der eigenen Lebensgewohnheiten. Anstelle von großen und langfristigen Zielen empfehlen daher Psycholog:innen sich lieber kleine und machbare Zwischenschritte zu setzen, denn dann setzt der Körper Dopamin, ein Glückshormon, im Gehirn frei, sobald das Ziel erreicht ist.
Nehmen wir zum Beispiel das Rauchen unter die Lupe. Das Suchtverhalten wird von der sogenannten Insula im Großhirn gesteuert. Wenn wiederholt ein süchtiger Mensch sich vornimmt, mit dem Rauchen aufzuhören und daran scheitert, dann ist die Insula mit den benachbarten Bewegungszentren besonders schlecht verknüpft. Jahrelanges Suchtverhalten oder genetische Veranlagung können dies hervorrufen. Genau wie zuvor beschrieben, bekommt das Gehirn durch den Verzicht von Zigaretten weniger Dopamin – somit braucht auch die Insula eine andere Art der Stimulation. So kann es laut Psycholog:innen helfen, Tetris zu spielen, da die benötigte Konzentration die Insula und das Suchtverlangen schwächt. Allerdings kann dadurch auch Spielsucht ausgelöst werden.
Letztendlich lässt sich sagen, dass Neujahrsvorsätze oftmals große lebensverändernde Vorhaben sind, welche nach kurzer Zeit frustrierend wirken können. Daher sind Motivation und die richtige, langsame Vorgehensweise entscheidend.
Quellen:
https://www.geo.de/magazine/426-rtkl-psychologie-warum-brechen-wir-gute-vorsaetze
https://www.apodiscounter.de/ratgeber/news/vorsaetze-fuer-das-neue-jahr/
https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Warum-gute-Vorsaetze-immer-scheitern-254185.html