Von David Schulz // Illustration von Josephin Bauer
Geteilte Freude ist doppelte Freude und auch wenn der Valentinstag schon vorbei ist, verbringen wir doch gerne Zeit mit Freund:innen, Kommilitone:innen und aktuellen oder zukünftigen Partner:innen. Unglücklicherweise haben solche Aktivitäten auch ihren Preis. Wir kennen doch alle das Problem, dass am Ende des BAföGs einfach noch zu viel Monat übrig ist, die Zahlungserinnerung für den Semesterbeitrag wieder völlig überraschend kam oder die Verwandtschaft nach der letzten Familienfeier einfach immer noch nicht so ganz verstanden hat, was genau du überhaupt studierst und dir jetzt den Geldhahn zudreht. Die Band Frittenbude fasst es in ihrem Song Bilder mit Katze wie folgt zusammen: „Wolltest ihr was spendieren aber hattest dann nur den Fuffie, der reichen sollte für die nächsten 20 Tage.“ Damit du — auch wenn der Gürtel gerade etwas enger geschnallt werden muss — eine schöne Zeit zu zweit verbringen kannst, habe ich folgende Aktivitäten für den schmalen Taler herausgesucht.
Candle-Light-Döner in der Küche des Friedens
Im Herzen der KTV in der Wismarschen Straße 21 liegt die Küche des Friedens. Hier gibt es veganes, leckeres und mit Liebe zubereitetes Essen zu absoluten Dönerbuden-Preisen. Meine persönliche Empfehlung für dich und deine Begleitung: Vöner und eine Proviant-Schorle in der Geschmacksrichtung Maracuja & Orange. Für Getränk und Essen zahlst du pro Person dann preiswerte 8,10 €. Bei einem ausgedehnten Spaziergang durch den naheliegenden Lindenpark lässt sich das Festmahl bei guten Gesprächen und einer Zigarette als Nachtisch wunderbar verdauen.
Mein Rostock im Ostseestadion
Wir Rostocker:innen werden immer wieder mit der Behauptung konfrontiert, dass unsere Stadt kulturell nicht viel mehr als den FC Hansa Rostock und Marteria zu bieten hätte. Auch wenn ich nach nunmehr fast sieben Jahren als Wahlrostocker dieser Unterstellung nicht zustimme, ist beides aus Rostock nicht wegzudenken. Das Ostseestadion im Hansaviertel verbindet sie sogar miteinander. Ich bin kein sonderlich großer Fußballfan, trotzdem verirre ich mich hin und wieder auf die Osttribüne des Zweitligisten. Wenn dann vor dem Anpfiff des Fußballspieles die Liebeserklärung von Marteria an seine Heimatstadt— Mein Rostock — gespielt wird, reiße auch ich pflichtbewusst meinen Hansaschal in die Luft und fange an zu singen. Im Vorverkauf bekommt man die ermäßigten Tickets für Studierende meist schon für unter zehn Euro, ein großes Bier (Lübzer) kostet dich faire 3,50 €. Falls dich das Spiel nicht interessieren sollte, lausche den Fangesängen oder beobachte die Choreografien der SUPTRAS auf der schräg gegenüberliegenden Südtribüne. Wenn du nach dem Bier oder dem erwartungsgemäßen norddeutschen Schietwetter noch keine Gänsehaut bekommen haben solltest, wird das spätestens an diesem Punkt passieren. Ein solcher Stadiontag lässt sich am besten mit deiner Begleitung bei einem Bier in einer Bar deiner Wahl auswerten.
Ich bin komplett am Arsch — Strandausflug nach Warnemünde
Der gestrige Abend ist mal wieder komplett eskaliert, dein Kater fühlt sich eher an, wie eine Großkatze und deine Begleitung ist über Nacht geblieben? Rafft euch auf, nehmt die nächste S-Bahn nach Warnemünde und holt euch ein Fischbrötchen. Frische Luft und ein vernünftiges Frühstück haben mich schon vor so manchem Hangover bewahrt. In dem gemeinsamen Song 1982 mit Casper hob Marteria zu Recht hervor: „Um ins Paradies zu komm´n, muss ich nur zwei Stationen mit der S-Bahn fahr’n. Angekommen zwischen Touristen und FKK. Haben unser eigenes Lloret de Mar.“ Wir alle sollten uns dieses Privilegs bewusst sein und viel öfter nach Warnemünde fahren, zudem kostet es uns Studierende durch das Semesterticket nicht einmal Geld. Um das Warnemünde-Erlebnis voll auszunutzen, braucht ihr keinen halben Hummer für 19,80 € und eine Flasche Rotwein für 15,90 € bei GOSCH – das Bismarkbrötchen für 3,50 € und die Flasche Bier für 2,50 € beim Futterkutter am Strom tun es auch.
Nacht im Sommer am Stadthafen
Der Stadthafen ist das unausgesprochene Stadtteilbüro der KTV, gerade im Sommer sehe ich hier mehr Kommiliton:innen, als im Audimax. Der nahegelegene Netto bietet alles, was du für einen ausgedehnten Tag am Stadthafen benötigst. Dort bekommst du Einweggrills, Grillgut, Bier und Müllbeutel. Letztere solltest du in jedem Fall dabei haben, denn alles, was wir am Stadthafen zurücklassen sollten, sind Fußspuren. Kurz vor Sonnenuntergang könnt ihr euch auf den Kanonsberg begeben, von hier aus überblickt ihr den Stadthafen, die Verladekräne und die Warnow. Bei diesem Anblick könnt ihr euch die 22 € für ein MV-Ticket nach Hamburg sparen. Wer brauch denn schon die EVER ACE, wenn man die Stephan Jantzen vor sich hat.
Schiff oder wohl eher Fähre
Hafenrundfahrt auf Wish bestellt, dieser Ausdruck hat sich in Teilen meines Freundeskreises als Synonym für die Fähre zwischen Gehlsdorf und dem Kabutzenhof etabliert. Alle 20 bis 30 Minuten kann man auf diesem Weg die Warnow überqueren. Auf der fünfminütigen Fährfahrt lässt sich unsere schöne Hansestadt — dank unseres Semestertickets völlig umsonst — von der Wasserseite aus betrachten. Wenn man Lust und Zeit hat, kann man den Rückweg zu Fuß antreten. Für den sieben Kilometer langen Pilgermarsch solltet ihr ca. 75 Minuten einplanen. Mit der richtigen Begleitung und guten Gesprächen vergeht die Zeit aber wie im Flug.
Alle in dem Artikel genannten Songs findet ihr in folgender Spotify-Playlist: