von Annabell Kretschmer // Foto von Jonas Müller
Seit dem 25. Juni konnten nach über 1,5 Jahren Schließung endlich die Clubs in MV wieder öffnen und das im März 2020 verhängte Tanzverbot auf Veranstaltungen wurde aufgehoben. Das Tanzverbot, folgend aus dem Abstandsgebot, traf auch letztes Jahr die Festivallandschaft hart, aber die kleinen Veranstaltungen wurden diesbezüglich kreativ. Trotz allem blieben Clubs und Diskotheken geschlossen. Die neue Lockerung stößt nicht nur bei Partygänger:innen und Tanzwütigen auf Begeisterung. Aufgrund dieser Lockerung an diesem Tag darf auch eine ganze Berufsgruppe endlich wieder aufatmen. Auf Instagram haben wir euch gefragt, ob ihr schon wieder im Club wart. Nur ein Drittel der Umfrageteilnehmenden beantworteten diese Frage mit „Ja“ und der Rest verneinte diese Frage. Auch auf die Frage, auf welche Party ihr euch am meisten freut, fielen Antworten wie „Medi-Party“, „die Einstände der Fachschaftsräte“ oder auch die „eigene Hausparty“.
Auch ich war bereits dort und in diesem Abschnitt berichte ich von meinen Erfahrungen. Das letzte Mal war ich vor der Schließung der Clubs im Januar 2020 bei der letzten Medi-Party. Hätte ich gewusst, dass es 1,5 Jahre dauern würde, bevor ich wieder einen Club betreten würde, hätte ich versucht das Beste aus diesem Abend zu machen. Jedoch bin ich aufgrund der bevorstehenden Prüfungsphase schon relativ früh nach Hause gegangen. Und dann war auf einmal die Pandemie so nah und durch zahlreiche Einschränkungen war ein Großteil vom Alltag nicht mehr möglich. Deshalb wusste ich, dass mein nächster Clubbesuch anders werden sollte. Ich wollte den Spaß meines Lebens haben und mich in ein anderes Universum tanzen.
Dann kam der Donnerstagabend und ich war den ganzen Tag über heiß wie Frittenfett, nichts konnte mir die Laune verderben. Auch zu meinen Freund:innen sagte ich, dass ich so lange trinken werde, bis der Verlust der Muttersprache eintritt. Falls ihr jetzt einen gewaltigen Plot Twist bezüglich meiner guten Laune erwartet, muss ich euch enttäuschen. Denn sie hielt an, auch wenn ich erst nach einigen Hindernissen hereinkam. Doch als alles Wichtige (Ausweis, Impfausweis und Luca-App) vorgezeigt war, betrat ich zum ersten Mal seit so langer Zeit wieder das LT. Das Gefühl, wieder im Club zu stehen mit unzähligen tanzenden und maskenfreien Menschen, war surreal. Denn inzwischen gehört das Masketragen in der Öffentlichkeit genauso dazu wie das Zähneputzen morgens und abends. Wäre die Situation eine andere gewesen, hätte ich diesen Moment als Kulturschock beschrieben. Nach einem kurzen Moment sah ich dann meine Freund:innen, die schon ohne mich wieder feiern waren, wie sie da tanzten, als hätte es das letzte Jahr nie gegeben und nach einem kurzen Halt an der Bar gesellte ich mich zu ihnen und begann zu tanzen. Im Nachhinein kann ich euch leider kein einziges Lied mehr nennen, welches lief, ob es am Alkoholkonsum oder an meinem Glücksgefühl lag, ist schwer zu sagen.
Vor der Pandemie sah ich mich nicht als große Clubgängerin. Ich weiß nicht, ob sich da meine Einstellung geändert hat, aber dieser spaßige Abend hat sich in meinen Kopf eingebrannt (außer die Musik). Mir war auch während der Zeit der hohen Infektionszahlen nicht bewusst, wie sehr ich es vermisst habe, zu tanzen und mit meinen Freunden zu trinken. In der Zeit verbrachte ich meine Abende in meinem WG-Zimmer und tanzte nur alleine im Dunkeln zu Taylor Swift.
Wie dem auch sei, die Wiederöffnung der Clubs und Diskotheken ist ein Schritt zurück in die Normalität, dennoch birgt diese Lockerung auch die Gefahr der steigenden Infektionszahlen. Aus diesem Grund möchte die heuler-Redaktion auch nochmal an euch appellieren und euch darum bitten, zu Hause zu bleiben, wenn ihr euch mit der Situation noch unwohl fühlt oder Symptome zeigt.