Unter dem Leitgedanken Lernen, Helfen, Feiern Gutes tun – Rotaract Club Rostock Portrait

aus dem Archiv.
Einige Aussagen beziehen sich auf vergangene Ereignisse, da dieses Interview aus dem Jahr 2019 stammt.

Redakteurin Jolissa Rusin im Gespräch mit Präsident Christoph Fritze und der engagierten Julia Kraft, einem weiteren Mitglied des Rotaract Club Rostock.
// Fotos: Christoph Fritze

Allgemeine Vorstellung von Rotaract

Rotaract ist eine Gemeinschaft junger Leute zwischen 18 und 30 Jahren, die nach dem Ausführen der drei Säulen Lernen, Helfen, Feiern agiert. Der Begriff Rotaract setzt sich zusammen aus Rotary in Action und beschreibt eine Jugendorganisation von Rotary, die sich durch Manpower und Hands-on-Projekten auszeichnet. Sie ist politisch und religiös unabhängig. Die Werte, nach denen die Rotaracter leben und tätig werden, sind Freundschaft, Fairness und Toleranz. In diesem Jahr feiert der Rotaract Club Rostock seinen 25. Geburtstag.

Der Rotaract Club Rostock zählt derzeit 20 aktive Mitglieder, die sich größtenteils aus den Studierenden der Universität Rostock bilden. Dennoch empfängt der Rotaract Club Rostock jeden, der neue Leute kennenlernen und Gutes tun möchte, mit offenen Armen. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt auf der zweiten Säule, dem Helfen. Die Rotaracter werden primär durch soziale Aktionen aktiv, um dabei möglichst vielfältig zu helfen. Ihr Engagement ist nicht an eine Gruppe gebunden, sondern sie versuchen, die Projekte vielschichtig zu halten. Die Rotaracter führen Hilfestellungen innerhalb eines breiten Spektrums aus: Sie unterstützen vor allem Flüchtlinge und Kinder aus dem sozial schwachen Umfeld, im Allgemeinen Hilfsbedürftige. Doch sie beschäftigen sich nicht nur mit der Unterstützung des menschlichen Lebens, sondern helfen auch Tieren in Not und pflegen die Umwelt. Die letzten Aktionen, die stattgefunden haben, waren soziale Aktionen in der Weihnachtszeit (Helferzeit), eine sehr intensive Zeit für die Rotaracter. Geplant hat der Rotaract Club Rostock als nächste Aktion die sogenannte Kauf-Eins-Mehr-Aktion.

heuler: Welche speziellen Projekte führt ihr in der Weihnachtszeit durch?
Christoph: Es gibt ein paar Projekte, die sich als Traditionen herausstellen, wie zum Beispiel die Geschenkebox-Aktion, die im Globus SB-Warenhaus in Rostock-Roggentin für drei Wochen stattfindet und auf große Aufmerksamkeit stößt. Die Rotaracter stellen Gitterboxen auf und animieren die Kunden des Globus, Geschenke für Kinder unterschiedlicher Altersgruppen zu packen. Am Ende dieser Aktion gibt es eine offizielle Übergabe. All das, was in der Zeit eingesammelt wurde, erhält die Tafel, die sich dann wiederum um die Verteilung an die Familien und Kinder kümmert. Weiterhin gibt es den sogenannten Kinder-Kino-Tag, der letztes Jahr auch zum dritten Mal in Folge veranstaltet wurde.
Julia: Wir versuchen innerhalb dieses Projekts, den Kindern aus sozial schwachen Familien ein besonderes Kino-Erlebnis zu ermöglichen. Ich finde, diese Aktion ist besonders in der Weihnachtszeit angebracht, um mit den Kindern einen besonderen Vorweihnachtstag zu gestalten, welcher ihnen aufgrund ihrer finanziellen Engpässe nur selten oder gar nicht geboten werden kann. Es sind hauptsächlich Kinder von der Tafel, Kinder aus Kinderheimen, die wir dann kontaktieren sowie weitere Organisationen, die sich über die Jahre gehalten haben. Diese werden eingeladen und dürfen ein Kino-Erlebnis komplett mit weihnachtlichem Film, Popcorn und Getränken erleben. Meistens findet dieses weihnachtliche Projekt um den ersten Advent herum statt. Die Altersspanne ist relativ breit, dabei sein können sowohl die Kleinen als auch jüngere Jugendliche. Mit diesem Kinder-Kino-Tag wurde im letzten Jahr ein Lächeln auf die Lippen von 50 bis 60 Kindern gezaubert.

heuler: Wie liegt die Altersspanne bei euch Vereinsmitgliedern ungefähr?
Julia: 18 bis 30 Jahre.
Christoph: Alles darunter sind die sogenannten Interacter, die jüngeren Rotaracter. Im Alter von 14 bis 18 Jahren kann man sich wiederum bei Interact engagieren. Interacter sind bereits innerhalb ihrer Organisation Vollmitglieder, wechseln dann aber, sofern sie weiterhin rotarisch aktiv sein möchten, im Alter von 18 Jahren zu Rotaract. Alle Rotaracter, die die Altersgrenze von 30 erreicht oder überschritten haben, gehören dann idealerweise Rotary an.

heuler: Wie versucht ihr die jungen Schülerinnen und Schüler auch aktiv für die rotarische Ideezu begeistern? Geht ihr direkt in die Schulen und stellt euch und eure Projekte vor?
Christoph: Wir haben im letzten Jahr eine Orientierungsveranstaltung im ecolea gegeben, allerdings mit dem Fokus, über unseren Werdegang zu berichten. Natürlich haben wir ihnen mithilfe von Informationen über Rotaract, einen Einblick in unsere Arbeit gegeben. Wir haben den Lernenden veranschaulicht, was wir machen und wer wir überhaupt sind. Davon abgesehen setzen wir nicht zu aggressiv auf Werbung. Wir machen über soziale Aktionen auf uns aufmerksam. Wir sind natürlich auch auf Facebook aktiv aber planen nur selten spezifische Werbeveranstaltungen, die in Schulen oder anderswo abgehalten werden, um auf uns aufmerksam zu machen.
Julia: Im letzten Jahr hatten wir einen Stand beim Hochschulinformationstag. Wir richten uns eher an Studierende und nicht an die Schülerinnen und Schüler, da wir eben eine Altersuntergrenze von 18 Jahren besitzen. Theoretisch ist es einfach ein Weitertragen von Erfahrungen.
Christoph: Die meisten, die zu uns finden, erfahren entweder über Facebook von uns oder werden von Freunden, die bereits Rotaracter sind bzw. die Idee kennen, motiviert, mal bei uns vorbeizuschauen.

heuler: Ihr hattet im vergangenen Jahr einen Stand auf dem Hochschulinformationstag. Gibt es weitere soziale Projekte in Kooperation mit der Universität Rostock?
Christoph: Wir planen für dieses Jahr, im Oktober zum neuen Semesterstart am Campustag teilzunehmen. Aber jenseits dessen haben wir zurzeit keine Kooperation mit der Universität Rostock.

heuler: Wie seid ihr selbst auf den Rotaract Club Rostock aufmerksam und Mitglied geworden?
Julia: Christoph erzählte mir vom Rotaract Club Rostock und ich war sofort davon begeistert. So bin ich zum Club gekommen und mit Freude bis heute geblieben!
Christoph: Ich kenne die rotarische Gemeinschaft, insbesondere Rotary, durch meinen Vater, der Rotarier ist. Mein Bruder wiederum ist dann Rotaracter hier in Rostock geworden und hat mich letztlich motiviert auch teilzunehmen; seitdem bin ich dabei.

heuler: Ihr haltet alle zwei Wochen Versammlungen ab. Besteht die Möglichkeit für Interessierte, ohne Anmeldung eurem Treffen beizuwohnen und bei euch reinzuschnuppern?
Christoph: Absolut. Jeder Interessent ist herzlich willkommen. Das ist auch mein Petitum. Die Interessierten sollen sich einen direkten Eindruck verschaffen. Ich kann viel erzählen und versuche auch, wenn mich jemand dazu fragt, das Konzept von Rotaract so kurz und prägnant wie möglich zu erklären, aber selbst einmal vorbeizuschauen ist die beste Variante. Also: Ein herzliches Willkommen an alle, die interessiert sind. Alle zwei Wochen treffen wir uns an einem Dienstag um 19 Uhr und in der Regel im Stadtkind, auch liebevoll als Wohnzimmer der KTV bezeichnet, in der Leonhardstraße 5a. Meldet euch aber am besten vorher über Facebook oder E-Mail bei uns. Manchmal fällt ein Treffen auch aus oder findet woanders statt.

heuler: Ihr feiert dieses Jahr euer Jubiläum, die Universität selbst auch. Gibt es Wünsche oder konkrete Vorstellungen, die ihr habt, in denen gemeinsam mit der Universität Projekte entstehen können?
Christoph: Wir überlegen anlässlich des Universitätsjubiläums etwas zu veranstalten, um auf uns aufmerksam zu machen. Natürlich möchten wir auch Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Wir wissen noch nicht ganz genau, inwiefern wir uns einbringen möchten. Vielleicht mit einem Stand? Ansonsten feiern wir dieses Jahr ohnehin, nämlich intern anlässlich unseres 25-jährigen Bestehens. Die Geburtstagsfeier eines Rotaract Club nennt sich Charterfeier, und wird zu runden und größeren Geburtstagen organisiert.

heuler: Wie können sich die Leser eure Charterfeier vorstellen? Gibt es bestimmte Rituale?
Christoph: Charterfeiern werden so konzipiert, dass sie ein ganzes Wochenende lang stattfinden. Es werden Rotaracter, auch Rotarier oder Interacter aus anderen Clubs und Städten eingeladen, um mit ihnen gemeinsam zu feiern. Wir haben uns aus verschiedenen Gründen dafür entschieden, unsere Charterfeier klein zu feiern und sie auf einen Abend, den Gala-Abend, zu begrenzen und mit den rotarischen Clubs aus Rostock und Umgebung zu feiern. Es soll ein netter Abend in lockerer Atmosphäre werden, an dem gemeinsam mit den anderen Clubs auf 25 Jahre Rotaract Club Rostock angestoßen wird.

heuler: Gibt es Herzensprojekte, für die ihr euch besonders engagiert?
Julia: Mein Herzensprojekt ist der Kinder-Kino-Tag. Auch mag ich die Kauf-Eins-Mehr-Aktion. Sie ist eine Herzensaktion von Rotaract allgemein.
Christoph: Ja, das stimmt. Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass dieses Projekt weit über die Grenzen Deutschlands hinausgeht, buy-one-more im internationalen Kontext. Die Kauf-Eins-Mehr- Aktion wird in Supermärkten oder Lebensmittelmärkten abgehalten, in unserem Fall wieder im Globus. Die Kunden werden dazu aufgerufen, doch einen Artikel mehr zu kaufen und erst in ihren und dann in unseren Wagen zu legen. Alles, was wir über den Tag einnehmen, wird am Ende des Tages der Tafel übergeben. Das können Hygieneartikel sowie unverderbliche Lebensmittel, oder auch Schreibblöcke o. Ä. sein. Ohne einen großen Aufwand betreiben zu müssen, können die Kunden so Gutes tun. Da dieses Projekt bei den Kunden sehr beliebt ist und erfolgreich verläuft, soll es auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden.

heuler: Welche Projekte stehen zukünftig an?
Christoph: In der Osterzeit findet genau dieses Projekt, die Kauf-Eins-Mehr-Aktion statt. Abgesehen davon halten wir uns regelmäßig in der Prüfungszeit etwas zurück, da die meisten von uns für ihre Prüfungen lernen müssen.
Julia: Im Sommer ist wieder ein Kindertag geplant.
Christoph: Genau, im Sommer möchten wir wieder ein Kinderfest veranstalten für Kinder aus sozial schwächeren Verhältnissen. Wir planen erneut einen Orientierungstag für Schülerinnen und Schüler. Unser Ziel ist es, einerseits Aktionen fest zu etablieren und immer wieder aufzurufen, aber auf der anderen Seite auch immer wieder neue Ideen umzusetzen. In den nächsten Wochen versuchen wir, wieder neue Ideen zu finden, um diese dann auch realisieren zu können.

heuler: Welche Wünsche und Pläne habt ihr für die Zukunft?
Julia: Im vergangenen Jahr sammelten wir Spenden für das Tierheim in Rostock. Wir waren in diesem Tierheim auch vor Ort, haben eine Führung bekommen, um uns einen Eindruck zu verschaffen. Mich würde es sehr freuen, wenn wir weiterhin durch neue gemeinsame Projekte das Tierheim unterstützen können. Christoph: Absolut, ja. Im Übrigen wird in diesem Jahr auch wieder das Benefiz-Golfturnier organisiert. Im letzten Jahr veranstalteten wir es im September zu Gunsten des Tierheims Schlage, weil es auch für uns enorm wichtig ist, Tieren zu helfen. Diese Aktion hat sich auch außerordentlich bestätigt, da die Leute im Tierheim vor Ort überaus dankbar waren.

Ich würde mir im Allgemeinen wünschen, dass die rotarische Gemeinschaft, besonders auch Rotaract wächst und bekannter wird, denn Fremde wissen nicht wirklich viel mit Rotaract anzufangen. Ich würde mir wünschen, dass wir ein wenig öffentlichkeitswirksamer werden, ohne das Ziel zu haben, 50 Mitglieder in den Club zu bekommen. Allgemein der Gedanke, dass es Gemeinschaften wie Rotaract gibt, die sich in lockerer Atmosphäre für etwas Gutes einsetzen, soll verbreitet werden.

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