Von Milad Khoshdel // Foto von Jonas Müller
„Um es gleich zu sagen: Marley war wirklich tot. Darüber konnte überhaupt kein Zweifel herrschen.“[1]
Dies sind die ersten Sätze aus dem Klassiker von Charles Dickens: Eine Weihnachtsgeschichte. Und auch in diesem Artikel soll es um die Geschichte von Weihnachten gehen, aber nicht um eine Erzählung, sondern um Geschichte, nämlich über die Herkunft von Weihnachten.
Tatsächlich gibt es verschiedene Theorien über die Herkunft des Weihnachtsfestes und seinen Ursprung. Es wird vermutet, dass die Grundlage von Weihnachten in der Wintersonnenwende liegt. Diese findet jährlich am 21. Dezember statt und markiert den kürzesten Tag des Jahres (Sommersonnenwende ist entsprechend der längste Tag des Jahres). Diesen Tag nutzten diverse Hochkulturen, unter anderem die Ägypter, um ihren Sonnengott zu ehren.[2]
Der 25. Dezember als Festdatum wird durch zwei Theorien erklärt, welche sich gegenseitig nicht ausschließen.
In der Berechnungshypothese wird davon ausgegangen, dass der Tag der Geburt Jesus und der Tag seiner Kreuzigung jeweils am 25. März stattfanden.[3]
Diese Tage werden damit erklärt, dass in alten jüdischen Schriften die Vorstellung herrscht, dass große Patriarchen am selben Tag eines späteren Jahres sterben, an dem sie auch geboren wurden. Nach Julius Africanus war der 25. März der Tag der Passion und Empfängnis, woraus sich der 25. Dezember als Geburtstag ergibt.[4]
Hieran sieht man schon, dass eine genaue Datierung mit den vielen Quellen und Ansichten schwierig ist. Zumindest lassen sich der 25. März und der 25. Dezember als wichtige Daten festhalten.
In der religionsgeschichtlichen Hypothese geht man davon aus, dass verschiedene Feiern gleichzeitig am 25. Dezember stattfanden. So soll Kaiser Aurelian im Jahre 274 die Wintersonnenwende auf den 25. Dezember gelegt haben, um gleichzeitig den Geburtstag des Sol Invictus zu feiern.[5]
Dazu passen dann auch die Vergleiche zwischen der Sonne und Jesus Christus, sodass „die Weihnachtsfeier in Rom aufkommt, als der Sonnenkult seinen Höhepunkt erreicht“.[6]
Allerdings waren die Feierlichkeiten von Sol Invictus gar nicht sonderlich populär, weshalb unklar ist, ob hier tatsächlich ein Zusammenhang begründet werden kann.[7]
Wir sehen also, es ist nicht so einfach, den Ursprung von Weihnachten zu klären. Es gibt einfach zu viele Ungereimtheiten und zu viele verschiedene Meinungen und Quellen, die nicht zweifelsfrei belegt werden können. Dennoch habt ihr hier einen kleinen Einblick erhalten, warum wir überhaupt am 25. Dezember Weihnachten feiern.
Letztendlich soll uns der Grund für diese Feier egal sein. Wichtig ist nur, dass wir von der heuler-Redaktion euch schöne und besinnliche Feiertage wünschen und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Wir kommen am 07.01.2022 mit einem neuen Artikel wieder.
Quellen:
[1] Dickens, Charles; aus dem Englischen von Noch, Curt: Eine Weihnachtsgeschichte, Hamburg (2020), S.1.
[2] https://www.srf.ch/sendungen/einstein/einstein/wo-liegt-der-ursprung-von-weihnachten, 17.12.2021 19:04 Uhr.
[3] Susan K. Roll: Weihnachten / Weihnachtsfest / Weihnachtspredigt I Geschichte, Theologie und Liturgie. In: TRE. Band35, de Gruyter, Berlin/New York 2003, S.453–468., hier: S. 454.
[4] August Strobel: Jahrespunkt-Spekulation und frühchristliches Festjahr. In: Theologische Literaturzeitung 87/3 (1962), S. 183–194, hier S. 192. Strobel zieht hier den Barnabasbrief 7,3 für Isaak als Typos Christi und die Baraita Rosch haSchana 11a, einen jüdischen Text, den er ins 1. Jahrhundert n. Chr. datiert, für Isaaks Geburt am 14. Nisan heran.
[5] Susan K. Roll: Weihnachten / Weihnachtsfest / Weihnachtspredigt I Geschichte, Theologie und Liturgie. In: TRE. Band 35, de Gruyter, Berlin/New York 2003, S. 453–468., hier S. 455 f.
[6] Susan K. Roll: Weihnachten / Weihnachtsfest / Weihnachtspredigt I Geschichte, Theologie und Liturgie. In: TRE. Band 35, de Gruyter, Berlin/New York 2003, S. 453–468., hier S. 455 f.
[7] Hans Förster: Die Anfänge von Weihnachten und Epiphanias. Eine Anfrage an die Entstehungshypothesen (= Studien und Texte zu Antike und Christentum; 46). Mohr Siebeck, Tübingen 2007, S. 285ff.