Insekten – Das Lebensmittel der Zukunft?

Von Joanna Fackendahl // Illustration von Julia Michel

Was wir hier in Deutschland häufig als eklige und teilweise auch lästige “Krabbelviecher” ansehen, gilt in anderen Ländern der Welt schon seit Jahrzehnten als Nahrungsmittel: Insekten. Doch auch in der EU sind sie bereits als Lebensmittel zugelassen, wie 2021 der getrocknete gelbe Mehlwurm und 2022 die Hausgrille.

Wer von der Vorstellung Insekten zu essen völlig abgeschreckt ist, den kann ich beruhigen. Lebensmittel, die besagte Insekten beinhalten, müssen das in der Zutatenliste verständlich und klar aufführen. Auch Hinweise auf mögliche allergische Reaktionen bei Menschen mit Krebs- und Weichtierallergien müssen klar gekennzeichnet sein und Hersteller sind in der Pflicht, für jedes Insekt auf dem Markt eine Zulassung beantragen. Bisher kommen die Tiere vor allem aus Zuchtanlagen in Frankreich, Kanada, oder den Niederlanden.1

Wer Insekten essen möchte, sollte diese unbedingt kaufen. Die EU-Richtlinien garantieren, dass gezüchtete Insekten gefahrfrei essbar sind. Tiere, die ihr im Garten findet, können Parasiten enthalten oder Müll gefressen haben und das kann für den Menschen gefährlich werden. Außerdem fördert das Entnehmen von Insekten aus freier Wildbahn das Insektensterben.1

Doch was ist so interessant an Insekten?

Sie sind eine Alternative zum Fleisch, denn bestimmte Heuschrecken enthalten mehr als doppelt so viel Eiweiß Hühner- oder Rindfleisch. Außerdem liefern sie viele Proteine, sogar mehr noch als Nüsse oder Getreide. Dazu kommt noch, dass Insekten klimafreundlicher sind als gewöhnliches Fleisch: Mehlwürmer beispielsweise verursachen nur ein Zehntel der Emissionen, die durch Rindfleisch entstehen. Dabei verbrauchen sie auch noch weniger Wasser und Platz.2

Im Internet sind auch schon einige Rezepte mit Insekten zu finden. Den Möglichkeiten sind dabei keine Grenzen gesetzt – ob einen Haferbrei oder Proteinshake mit Mehlwürmern und Grillen, Mehlwürmer als Topping für Nudeln mit Pesto oder einfach nur angebraten als Snack.
Wer neugierig ist, aber keine kleinen Tierchen sehen möchte, kann auch Nudeln, Kekse oder Energieriegel mit Insektenpulver ausprobieren.

Ein Selbsttest:

Ich selbst habe im Mai letzten Jahres auf dem Food Festival in Schwerin Insekten gegessen. Dafür stand ich 20 Minuten lang an und wurde mit jeder Minute unsicherer, ob das wirklich probieren möchte. Doch dann war es so weit und ich hatte die Wahl zwischen verschiedenen Insektenarten. Meine Wahl fiel auf die Mehlwürmer, die sie die einzigen waren, die kein “Gesicht” hatten. Serviert wurden sie auf einem ganz normalen Pappteller und ich wählte eine süßsaure Soße dazu. Letztendlich hat es dann nochmal 5 Minuten gedauert, bis ich mich überwinden konnte, die Würmer zu essen. Es war wie eine Mutprobe, weil meine Begleitung das ganze nicht sehr appetitlich fand und so noch alles nur schlimmer gemacht hat. Als ich mich dann endlich durchgerungen hatte die Würmer zu probieren, war ich ziemlich enttäuscht Ich weiß nicht genau, was ich erwartet hatte, aber die Mehlwürmer, die ich gegessen habe, hatten kaum einen eigenen Geschmack. Was ich jedoch besonders fand, war die Konsistenz, denn sie waren durch das Anbraten knusprig geworden, fast wie Chips. Der einzige Geschmack kam von der Soße.  Nachdem ich für meine Begleiter der Vorkoster war, haben dann doch alle probiert und hatten eine ähnliche Meinung wie ich.

Also lasst euch nicht von der Optik abschrecken, sondern kostet die Insekten und macht euch ein eigenes Bild, wenn sich euch diese Möglichkeit bietet!

Quellen

1: BR24: Essbare Insekten – die Ernährung der Zukunft? (https://www.br.de/nachrichten/wissen/essbare-insekten-die-ernaehrung-der-zukunft,RNLTKd2) [Letzter Zugriff: 22.02.23]

2: Quarks: Insekten: Die Proteinquelle der Zukunft (https://www.quarks.de/gesundheit/ernaehrung/insekten-die-proteinquelle-der-zukunft/) [Letzter Zugriff: 22.02.23]

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