UEFA verbietet Regenbogenfarben – Ein Akt der Unmenschlichkeit oder die richtige Entscheidung?

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Von Sandeep Preinfalk // Illustration von Rosa Staiger

Seit Wochen gerät die Union der Europäischen Fußballverbände (UEFA) ins Kreuzfeuer der Kritik. Denn ihre Beschlüsse bezüglich der Regenbogenfarben rufen Unbehagen und Entsetzen bei den meisten hervor. Doch um was genau geht es eigentlich?

Ursachen des Konflikts

Vor einigen Wochen verabschiedete das ungarische Parlament ein Gesetz, welches die Aufklärung über Homosexualität an Schulen untersagt. Zudem soll das Gesetz die Verbreitung von Büchern, Filmen und dergleichen unterbinden, sofern sie sexuelle Vielfalt thematisieren und sich dabei an Kinder sowie Jugendliche wenden. Diese Entscheidung löste Empörung in der EU und diversen Staaten aus. Folglich entstanden Proteste und Gegenbewegungen, die für Gleichberechtigung und Offenheit eintraten. Überdies entwickelte sich der Trend, Regenbogenfarben als Symbol der Menschenrechte zu gebrauchen. Dieser Konflikt erreichte schließlich die Europameisterschaft 2021, als politische Akteure und zahlreiche Stimmen der Gesellschaft in Deutschland forderten, dass während des Spiels gegen Ungarn das Münchner Stadion in Regenbogenfarben beleuchtet wird. Die UEFA verweigerte dies und hat darüber hinaus immer wieder die Anwendung solcher Regenbogenfarben als politisches Mittel zu verhindern versucht.

UEFA handelt richtig und falsch

Nur schwer lassen sich die wahren Motive ergründen, welche die UEFA schließlich zu dieser Entscheidung bewegten. Sowohl wirtschaftliche als auch strategische Gründe könnten dabei eine Rolle gespielt haben. Doch darum soll es hier nicht gehen. Vielmehr wollen wir uns auf die offizielle Argumentation der UEFA konzentrieren. So erklärt sie, dass ein Einsatz der Regenbogenfarben in ihren Stadien gegen ihr Regelwerk verstieße, da es politische Neutralität vorsehe. Jedoch hat die UEFA vor einigen Jahren selbst am „Christopher Street Day“ ihr Stadion durch Regenbogenfarben beleuchten lassen, um für alle Geschlechter einzustehen. Hierbei handelte sich allerdings um ein freiwilliges sowie allgemeines Bekenntnis zu den Menschenrechten. Im Falle der EM würde die Maßnahme eine auferlegte und vor allem direkte Reaktion auf das politische Geschehen in Ungarn darstellen, die den Sport klar moralisiert sowie politisiert. Sollte die UEFA tatsächlich aus diesem Prinzip gehandelt haben, wäre ihre Entscheidung zumindest nachvollziehbar.

Des Weiteren beruft sich die UEFA auf die Gefahr, dass die Regenbogenfarben die ungarische Regierung provozieren könnten. Tatsächlich vermag ein solches Vorgehen, diplomatische Ansätze und jede Aussicht auf Versöhnung zu vereiteln. Im schlimmsten Fall nutzt Ungarn die Situation, um in die Opferrolle einzutauchen und noch härtere Gesetze zu legitimieren, die der ungarischen Bevölkerung nur noch mehr Leid zufügen würden. Aus einer solchen Perspektive scheint die Entscheidung der UEFA die Richtige zu sein.

Jedoch ist auch ein anderer Blickwinkel möglich. Erstens kann man durchaus eine politische Instrumentalisierung des Sports gutheißen. Denn so öffnen sich Gelegenheiten, Aufmerksamkeit für soziale Missstände zu erlangen und Menschenrechtsverletzungen zu kritisieren. Zweitens ist das Verhalten Ungarns unvorhersehbar. Sich nur von Ängsten leiten zu lassen und demzufolge nichts zu unternehmen, kann ebenso fatale Folgen haben. Außerdem kann es nur begrüßenswert sein, wenn eine Vielzahl von Menschen bereitwillig auf die Straßen geht und sich für Humanität ausspricht. In diesem Sinne war das Vorgehen der UEFA falsch.

Wie das Handeln der UEFA abschließend einzuordnen ist, kann man schwer sagen. Je nach Betrachtungsweise ergeben sich unterschiedliche Konsequenzen. Wir sollten aber die UEFA nicht vorschnell verurteilen und bei einer Bewertung alle Standpunkte berücksichtigen.

Quellen:

zdf heute: „Eine Schande“: EU geht gegen Ungarn vor (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ungarn-homosexuelle-gesetz-eu-kommission-100.html, [05.07.21]).

Ismar, Georg/ Einsiedler, Martin (Tagesspiegel): Die 7 wichtigsten Fragen und Antworten zum Regenbogen-Verbot der Uefa (https://www.tagesspiegel.de/sport/ein-zeichen-gegen-ungarn-setzen-die-7-wichtigsten-fragen-und-antworten-zum-regenbogen-verbot-der-uefa/27312010.html, [05.07.21]).

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